Die fünf Tage Senegal waren sehr erholsam, wenn auch die Hin- und Rückreise etwas beschwerlich war, d.h. typisch afrikanisch.
Statt Mittwoch sind wir erst am Donnerstag mittag losgekommen, da Willy ein Visum für den Senegal braucht und das seine Zeit brauchte. Und zwar 48 Stunden. Da mir die Idee mit Senegal ziemlich spontan gekommen war und ich kein Visum brauchte, ging ich davon aus, dass es für Willy ebenso ist. Aber wenn die Deutschen die Bürokratier erfunden haben, haben die Afrikaner sie perfektioniert.

Schließlich beruhigten sie die Gemüter wieder und wir erreichten Rosso. Auf mauritanischer Seite war Mittagspause und wir mussten noch eine Stunde warten. Endlich waren die Pässe gestempelt und wir fuhren mit der Fähre über den Fluss. Rosso ist der Hauptgrenzübergang zwischen Mauretanien und Senegal, zwischen Marokko und Westafrika, aber es gibt keine Brücke und nur eine einzige Fähre, die jeweils 2 LKWs und 4-5 PKWs transportieren kann. Ab 18 Uhr ist die Grenze geschlossen und auch in der Mittagszeit von 12-15 Uhr. Die restliche Zeit ist extrem viel los und jeder will zuerst.
Auf senegalesischer Seite tauschten wir ein bisschen Geld und bei der Passkontrolle wollten sie 2.000 FCFA, ca. 3 Euro von Willy. Er weigerte sich zu bezahlen, da er ja schon für das Visum bezahlt hatte und nach einigen Diskussionen ließ man uns passieren.
Die Senegalesen sind extrem geschäftstüchtig, das hat mich schon beim letzten Mal genervt. Man wollte uns für 2.000 FCFA zum Busbahnhof bringen, am Ende sind wir mit der Pferdekutsche für 200 FCFA gefahren.
Da es schon reichlich spät war und wir noch mindestens 2 Stunden zu fahren hatten, qutschen wir uns in das nächste Taxi, 8 Leute plus Gepäck und fuhren los. Es gab auch hier wieder viele Kontrollen, hauptsächlich interessierten sich die Senegalesen für die mitgebrachten Sachen ihrer Mitbürger. Es gibt wohl ziemlich viel Schmuggel. Weder mein Pass noch mein Gepäck war jedoch von Interesse. Platzmäßig hatten wir die Arschkarten und saßen wirklich fast 3 Stunden wie die Ölsardinen. Auch in Saint Louis wollten sie viel Geld, um uns zur Ile de Saint Louis zu bringen, aber ich kannte noch den Preis vom letzten Mal.

Die Nächte in Saint Louis sind kühler als in Nouakchott und es gibt auch viel mehr Mosquitos, die sich auch von dem Ventilator nicht abschrecken ließen. Ich hatte weder daran gedacht, etwas langärmliges mitzunehmen, noch das No-Bite eingepackt.
Am nächsten Tag besichtigten wir die Ile de Saint Louis und liefen auch über die Brücke zur Langue de Barbarie. Dort gibt es einen Markt und alles ist unglaublich schmutzig, selbst für afrikanische Verhältnisse. Am Abend tranken wir Bier, eine Wohltat nach dem islamischen Mauretanien. Im Senegal sind zwar auch alle Moslems, aber wesentlich relaxter.

Wir sind mit dem Autobus zurückgefahren. Nachmittags kamen Wa Nsangas vorbei, die auch auf dem Weg nach Dakar waren und in Saint Louis Station machten. Wir tranken Cola zusammen und dann fuhren sie weiter. Der Sonntag war Nationalfeiertag in Mauretanien, deswegen sind wir erst Montags zurück gefahren. Am Samstag abend und auch am Sonntag tagte die Sozialistische Partei Senegals im Quai des Arts. Es waren ziemlich viele Leute gekommen, auch diverse Musiker.
Wir ließen es uns gut gehen und kehrten am Sonntag abend nochmal in die Bar ein, um ein letztes Bier zu genießen.
Die Rückfahrt war ebenso anstrengend wie die Hinfahrt. Immerhin hatten wir ein besseres Auto nach Rosso auf senegalesischer Seite, auch bessere Plätze. Aber die Senegalesen wollten wieder 2.000 FCFA von Willy. Ich mischte mich in die Diskussion ein und wurde zurecht gewiesen. Jedenfalls gab es ziemliche Diskussionen bis wir ziehen konnten ohne zu zahlen. Wir fuhren mit der Pirogge über den Fluss und kamen gerade rechtzeitig zur Mittagspause an. Man war bereit, uns bevorzugt zu behandeln gegen eine kleinen Obulus von 5.000 Ouguiya, ca. 13 Euro. Aber ich bin lange genug in Afrika unterwegs gewesen um Geduld zu lernen. So holte ich denn mein Sudokuheft raus und hatte alle Zeit der Welt, was denn auch die Grenzer etwas verblüffte. Endlich um 16.30 war es soweit und wir konnten ziehen. Willy musste eine Einreisegebühr von 2.000 Ouguiya bezahlen, ich durte kostenlos einreisen.

Mit Willys Geburtsurkunde dauert es noch ein bisschen. Die Deutschen bestehen darauf, dass die Geburtsurkunde vom kongolesischen Außenministerium vorbeglaubigt wird und dann von der deutschn Botschaft in Kinshasa beglaubigt werden muss. Aber letzte Woche streikte das Außenministerium… Jedenfalls wird hier alles frühestens Mitte nächster Woche eintreffen, wenn ich wieder zurück bin. Eile mit Weile.
Jedenfalls bin ich froh, dass wir im Senegal waren, sonst hätte mich das alles extrem genervt. So sehe ich alles sehr viel gelassener.
ihr seid ein huebsches Paar und Laurent und ich wuerden uns freuen,wenn ihr mal vorbeikommt......nach all dem US Dollar-Stress......auf ein gutes belgisches Bier et une bonne frites!!!!!
AntwortenLöschenA bientot et bon retour!!!!!
Salut Isa und Laurent