Samstag, 4. Dezember 2010

04.12.2010 Kurz von Schluß


Die letzte Woche in Nouakchott war bürokratisch extrem beschissen und ich bin froh, dass wir zumindest einige Tage im Senegal waren, sonst wäre ich ausgerastet.
Wir kamen Montagabend zurück. Willy rief seinen Freund in Kinshasa an, der ihm sagte, dass er jetzt endlich den Stempel des Außenministeriums hätte und am nächsten Tag zur deutschen Botschaft wollte, um diese verdammte Geburtsurkunde nochmals beglaubigen zu lassen. Am Mittwoch rief er an, dass sie die Deutschen geweigert hätten, die Geburtsurkunde zu beglaubigen. Ich rief die deutsche Botschaft in Nouakchott an und erzählte alles. Man wollte sich darum kümmern und gleich anrufen. Aber das „gleich“ dauerte auch bis zum nächsten Morgen.
Als ich am Donnerstagmorgen wieder anrief, hieß es, man könne die Geburtsurkunde nur von einem von der deutschen Botschaft anerkannten Notar in Kinshasa beglaubigen lassen und das würde rund 1.000 Euro kosten. Der nächste Hammer war aber, dass Herr Albers meinte, die Deutschen würden die Eheschließung in der kongolesischen Botschaft nicht anerkennen. Vor dem deutschen Gesetz wären wir also gar nicht verheiratet und Willy könne deshalb auch kein Visum bekommen. Ich war fix und fertig und rief gleich Willy bei der Arbeit an, der dann auch sofort heimkam.
Wir beratschlagten, was zu tun sei. Es war natürlich Wochenende und das hieß, dass ich zurück musste und alles für die Katz war. Aber Willy rief seinen Freund Maurice an, der jemanden kannte, der beim mauretanischen Standesamt arbeitete. Normalerweise hätten wir Moslems werden und in der Moschee heiraten müssen…
Nach einigem Palaver mit der Sekretärin des Bürgermeisters und einem "kleinen Obulus" wurde uns aber die Heiratsurkunde ausgestellt. Ich musste nicht mal anwesend sein, brauchte nur eine Kopie meines Passes und musste auch nichts unterschreiben. 
Islamische Republik… Da herrscht noch Ordnung in der Geschlechterverteilung… 
Zumindest das ist erledigt. Inzwischen sitze ich auf gepackten Koffern und warte auf Willy. Der Rest wird von Deutschland aus erledigt werden müssen. Wir hoffen jetzt, dass es im Januar mit Willys Visum klappt und ich nicht nochmal kommen muss. Wenigstens ist mein Visum bis Ende Januar gültig.
Heute nachmittag haben wir ausgiebig mit unseren Trauzeugen diskutiert und jetzt beschlossen, dass Willy nächste Woche nach Kinshasa fliegt um die Dinge vor Ort zu regeln. Nach dem ganzen Hickhack der letzten 6 Monate und dem vielen Geld, dass wir völlig unnötig ausgegeben haben, hoffe ich, dass jetzt alles zu einem guten Abschluß kommt und Willy Anfang nächsten Jahres endlich sein Visum bekommt.